Auf in den Kruger Nationalpark
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Nach 11 Tagen im Busch und immer noch heißen Nächten gönnen wir uns, rechtzeitig zu Tinas Geburtstag, eine etwas komfortablere Unterkunft, wobei „etwas“ gelinde untertrieben ist. Im „Schimperview Boutique Guesthouse“ in Louis Trichardt mit gerade mal fünf Gästezimmern beziehen wir den Master Bedroom und zugehörigem Badesalon, genießen die Aussicht über die Stadt und haben die gesamte großzügige und architektonisch exklusive Villa mit Fitnessraum und Badepool weitgehend für uns alleine und sind so begeistert, dass wir gleich zwei Tage länger bleiben als geplant und das bergige und fruchtbare Vendagebiet von hier aus erkunden, Der einzige Wermutstropfen ist, dass es in Louis Trichardt nur die im südlichen Afrika verbreiteten Schnellrestaurantketten gibt und so das festliche Geburtstagsdinner erst noch warten muss.
Sehr unschön ist, dass Tinas Computer angeblich gehackt wurde und sie den größten Teil ihres Geburtstages mit Schadensbegrenzung verbringen muss…
Nachdem wir uns an richtige Zimmer, abgeschlossene Bäder und serviertes Frühstück gewöhnt haben, wollen wir uns wieder in die Wildnis stürzen und den Kruger Nationalpark in seiner Nord-Südausdehnung bereisen. Dazu haben wir uns 15 Tage und 7 Camps ausgesucht – das reicht, wie wir sehen werden, für einen ersten Eindruck und Lust auf mehr.
Allzu viel möchte ich über den Kruger nicht erzählen – den solltet Ihr selbst erleben. Aber ehe ich doch einige Details nenne, gerne ein paar allgemeine Infos: Das Wichtigste ist sicher: Der Park ist für alle, ob Afrikagreenhorn oder erfahrener Buschläufer, geeignet. Eine Asphaltstraße durchzieht ihn in Längsrichtung (insgesamt ist der Park ca. 350 km lang und 60 km breit und umfasst ca. 2 Mio. Hektar) und verbindet die großen Restcamps, die allen notwendigen logistischen Anforderungen Reisender gerecht werden. Diese Camps bieten Hütten, Campingplätze, Badepools, Tankstellen und Shops. Die Sanitäreinrichtungen sind grundsätzlich sauber, und auch wenn der bauliche Erhaltungszustand manchmal etwas besser sein könnte, hygienisch gibt nichts zu kritteln. Abseits der nach Süden zunehmend stärker frequentierten Straße und Camps, – gerade jetzt in der Osterreisezeit gleichen die beiden größten Camps einem Campingplatz an der Cote d`Azur im August – , gibt es ein riesiges Netz von Schotterpisten, auf denen sich Besucher sehr schnell vereinzeln und man Stunden oder zig Kilometer vollkommene Einsamkeit genießen kann. Ach nein, stimmt ja gar nicht, zumindest Impalas und Elefanten laufen einem dauernd über die Füße oder stehen im Weg herum.
Und dann sind da noch viele, viele andere Tiere, Säuger, Reptilien, Vögel und nochmals Vögel, Insekten (erfreulicherweise, auch in den Camps, wenig Mücken) und …wieder Elefanten und Impalas. Aber nicht nur die Tiere beeindrucken. Der riesige Park ist landschaftlich sehr abwechslungsreich: Weite Mopaneebenen, Steppen, Hügel, Berge, Kopies (Felstrümmererhebungen), Wälder, Parklandschaften, solitäre Prachtbäume, Flüsse, Bäche, Dämme … auch ohne Tiere gäbe es viel zu sehen und zu erleben.
Natürlich bietet ein südafrikanischer Nationalpark und so auch der Kruger nicht die fast grenzenlose Freiheit und das ganz große Abenteuer wie das Kaokoveld, die Zentralkalahari oder der Makagadipark, aber dafür gibt es in Skukuza bei „Cattle Baron“ die Möglichkeit, das Geburtstagsdinner stilvoll nachzuholen.
Tina und ich starten im Nordwesten bei Punda Maria und taufen den Park um in Elefanten Nationalpark, weil die Rüsseltiere hier wirklich sehr häufig sind. Unser typischer Lebensrhythmus besteht aus früh Aufstehen, Autodach einklappen, losfahren und Tiere und Landschaft anschauen. Vormittags, zurück im Camp, Frühstücken mit anschließendem Abhängen, oder Tiere vom Camp eigenen Hide anschauen, Kochen, und am frühen Nachmittag los fahren um wieder Tiere und Landschaft anzuschauen. Mit Sonnenuntergang müssen wir wieder im Camp sein und gehen früh zu Bett. Bereits in Punda Maria erleben wir die große Anzahl an Elefanten und kommen ihnen, nur durch einen Drahtzaun und einen dünnen Stromdraht getrennt, teilweise auf 15 Meter nahe.
Hier in Punda Maria ereilt uns am dritten Tag auch der mittlerweile obligatorische technische Defekt. Unsere Verbraucherbatterie bläht sich auf, verströmt eine Affenhitze und müffelt etwas nach Schwefel. Zu unserem Glück fliegt sie uns nicht um die Ohren und nach einer unruhigen Nacht rasen wir zurück nach Louis Trichardt, um sie auswechseln zu lassen. Erfreulicherweise empfiehlt uns Francis, die Wirtin des Schimperview Guesthouse, eine gute Werkstatt, die uns wiederum einen kompetenten Offroadfahrzeugbauer und Offroadausrüster empfiehl. Gerrie von Auto Fit hängt sich richtig für uns rein und macht auch unser Auto wieder fit. Es ist halt immer gut, wenn man jemanden kennt, der jemanden kennt, der jemanden… So schaffen wir es zum Nachmittag des nächsten Tages in unser nächstes Camp im Kruger. Eigentlich waren fünf Jahre Garantie auf der Batterie, sie hat gerade mal drei Jahre gehalten, bevor sie zu einer echten und unerwarteten Gefahrenquelle wurde.
In südlicher Richtung reisend besuchen wir die weiteren Camps Shingwezi, Mopani, Letaba (hier verlieren wir unser Toastbrot an äußerst unerschrockene diebische Affen), Satara, Skukuza und Malelane. Von Mopani aus machen wir einen Abstecher zur Grenze nach Mosambique um unser Carnet de Passage neu zu aktivieren. Was dank Tinas Verhandlungsgeschick deutlich einfacher ist als erwartet…
Wir sind voll begeistert vom Kruger Nationalpark, den wir unbedingt wieder besuchen werden. Vielleicht ist mal jemand von Euch dabei – es lohnt sich!
So schöne Bilder, da werden Erinnerungen wach.
Wir waren vor ca.25 Jahren im Krüger, da war etwas weniger los.
Aber so viele Löwendamen haben wir nicht gesehen.
Ich drücke Euch die Daumen, dass die Weiterfahrt pannenfrei läuft.
Genießt die Zeit.
Liebe Grüße aus Frankfurt
Hallo ihr lieben Buschfans,
vielen Dank für die eindrucksvollen Bilder und die sympathische Beschreibung Eurer Eindrücke.
Toll, dass Ihr Euren Lebenstraum verwirklicht und uns teilhaben lasst .
Liebe Grüße Birgit und Ulli